Buchpräsentation | Talk mit Gregor Schneider und Raimund Stecker
0804.2022 | 16 Uhr

Christian Mosar, Direktor der Kunsthalle Esch, lädt zu einer Buchpräsentation mit Talk in die Kunsthalle Düsseldorf ein.

Anlass ist die Neuerscheinung der Publikation GREGOR SCHNEIDER von Raimund Stecker, die bei Sternberg Press erschienen ist.

Es diskutieren: Raimund Stecker & Gregor Schneider 
Moderation: Sabine Maria Schmidt

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Art Düsseldorf 2022 statt, auf welcher die Kunsthalle Esch auch mit einem Stand vertreten ist. Weitere Informationen zum aktuellen Programm: www.konschthal.lu

Esch-sur-Alzette, Europäische Kulturhauptstadt 2022, eröffnete im Herbst 2021 eine neue Kunsthalle mit einer großen Solo-Show des Künstlers Gregor Schneider. Die Konschthal Esch liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Musée National de la Résistance et des Droits Humains, welches eine besondere Perspektive auf die Geschichte des Ortes wirft. Unter dem Leitmotiv der Transformation ist Esch angetreten, die ehemalige Industriestadt, bis in den Zweiten Welt-krieg als Metropole der Eisenindustrie bekannt, nachhaltig zu verändern. Auch die Kunsthalle hat den transformativen Ansatz in ihrer DNA verankert. Ein ehemaliges Möbelhaus ist ihr Standort. Fortlaufend wird dieses durch Künstler und ihre ortsspezifischen Interventionen verwandelt, die Direktor Christian Mosar an die Alzette holt. Für Gregor Schneider weist die Luxemburger Region Analogien zu seiner Heimatstadt Mönchengladbach-Rheydt auf, einem Tagebaugebiet auf der Suche nach einer neuen Identität.

Der Kunsthistoriker und Kurator Raimund Stecker - von 1993 bis 2000 Direktor des Kunstvereins der Kunsthalle  Düsseldorf - begleitet seit mehr als 30 Jahren die künstlerische Arbeit von Gregor Schneider und war als einer der ersten in Schneiders Haus u r in Mönchengladbach-Rheydt. Im Rahmen ihres fortlaufenden Dialogs und anlässlich der Ausstellung des Künstlers in Esch ist die Idee zu dieser Publikation entstanden.

Sein Untertitel mag kryptisch klingen, deckt aber profunde Seite in der Kunst Schneiders auf: Natascha Kampusch – Dr. Goebbels – Professor Schneider.

Raimund Stecker zieht Parallelen zwischen den Erinnerungen der Mieterin Hannelore Reuen, in Gregor Schneiders Haus u r und der Historie der über acht Jahre in einem Verlies bei Wien gefangenen Natascha Kampusch. Er beleuchtet die Nachbarschaft zwischen Schneiders Haus u r und dem Geburtshaus des NS-Propagandaministers Dr. Goebbels, auf dem 1945 weiße Kapitulationsfahnen gehisst wurden. Er kommt zu dem Schluss, dass Schneiders „Sammeln von Räumen“, dem immer ein Erforschen, Aneignen und Nachbilden vorausgeht, ein tiefgründiges forensisches Tun ist. Im Umgang mit dem Geburtshaus Goebbels sogar eines, das dem öffentlichen Umgang mit der deutschen Nachkriegszeit historisch voraus ist, weil noch immer die Aufarbeitung bis 1945 im Zentrum des Interesses steht. Deutschland wurde „befreit“, heißt es gleichsam zur eigenen Entlastung, so als ob niemand Nazi gewesen sei, dabei wurde doch Deutsch-land „besiegt“!

Gregor Schneider ist Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, Raimund Stecker Professor für Kunstwissenschaft an der HBK Essen am Campus Wuppertal. Die Moderatorin des Talks ist Sabine Maria Schmidt, Kuratorin in den Kunstsammlungen Chemnitz, Kunstkritikerin und Autorin.

Angaben zur Publikation:

GREGOR SCHNEIDER 
Raimund Stecker, Hrsg. und Autor  
Konschthal Esch, Co-Hrsg.
© 2021 der Künstler, der Herausgeber, Konschthal Esch
Erschienen im Juni 2021 bei Sternberg Press
Deutsch/Englisch
13,4 × 20,3 cm, 112 Seiten, 18 Abbildungen in s/w, Softcover
ISBN 978-3-95679-635-7 
28,- Euro Erschienen anlässlich der Ausstellung: Gregor Schneider, Ego-Tunnel, Konschthal Esch, 02.10.2021 – 09.01.2022.

Quellenangabe Text: Ute Weingarten, ARTPRESS