Die Geste der Kunst – Paradigmen einer Ästhetik der Geste im medienvergleichenden Kontext

Jackson Pollock übt in seinem Atelier die Geste des dripping

Das Forschungsprojekt „Die Geste der Kunst – Paradigmen einer Ästhetik der Geste im medienvergleichenden Kontext“ von Dr. Luca Viglialoro (Institut für Kunst- und Designwissenschaft, HBK Essen) nimmt sich eine komparative, auf der Schnittstelle zwischen philosophischer Ästhetik, Medien- und Kunstwissenschaft angesiedelte Untersuchung der Geste vor.

Die Geste wurde von der römischen Rhetorik über die Physiognomik bis hin zu den neulich gegründeten Gesture Studies vordergründig als eine funktionale ars, als eine körperliche Stütze für sprachliche Kommunikation (d.i. die Gestik) aufgefasst: Gesten begleiten unsere Diskurse und machen diese verständlicher. Über diesen traditionell gültigen Standpunkt hinaus beabsichtigt Dr. Viglialoro eine Konzeption der Geste zu entwickeln, welche das künstlerische Potential dieser körperlichen Technik (ars) ausgehend von deren Produktion von dynamischen Präsenzeffekten beschreibt, die die Sinnlichkeit prozessieren und somit neu konfigurieren.

Dafür werden die komplexen Relationen zwischen Gesten und Kunstkonzepten am Beispiel von medial unterschiedlichen Werken (von der visuellen Poesie bis zur Fotografie und Installationskunst) eingehend erforscht, die die Geste in selbstreflexiver Verflechtung als Technik für die Produktion von Präsenzeffekten erfassen und künstlerisch umsetzen.  Das Vorhaben zielt in diesem Zusammenhang auf eine v.a. auf das 20. Jahrhundert fokussierte, an sich heterogene, historische Darstellung und gleichzeitig auf eine Neusemantisierung des Begriffes ars-Kunst auf der Grundlage einer seiner mediengeschichtlich prominentesten Akteure: der Geste.

Abbildung:
Jackson Pollock übt in seinem Atelier die Geste des dripping.