Arafats Söldner

Für den Dokumentarfilm „Arafats Söldner“ über einen Ex-Terroristen (eine ZDF/ORF-Co-Produktion) hat Roman Wolter (Visual Truth; Fachgebietsleiter Digital Media Design an der HBK Essen) animierte Sequenzen konzeptioniert und erstellt. Die technische Besonderheit bestand darin, dass die Texturen im neuartigen Verfahren mit Hilfe eines neuronalen Netzes erstellt und über die 3D-Geometrie „zurück projiziert“ wurden.

Zum Hintergrund der Dokumentation:
„Arafats Söldner“ erzählt die Lebensgeschichte des Deutschen Willi Voss. Für die palästinensische Terrororganisation „Schwarzer September“ war Voss an den Vorbereitungen für das Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft am 5. September 1972 in München beteiligt. Jahrelang hatte er ferner direkten Zugang zu den Anführern der „Fatah“ und des „Schwarzen September“, zu Jassir Arafat und Abu Iyad. Doch ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete Voss noch dazu für die USA – für die CIA spionierte er fortan die Palästinenser aus. Voss’ Biografie gibt Einblick in die dunklen Machenschaften von Terrororganisationen und Geheimdiensten, zu Wort kommen Geheimnisträger und Geheimnisträgerinnen sowie internationale Experten und Expertinnen aus Deutschland, Österreich und den USA.

Der 1944 geborene Willi Pohl, seit 1979 lautet sein Name auch offiziell Willi Voss, ließ sich nach einer Haftstrafe als Kleinkrimineller, die er im Ruhrgebiet verbüßte, ab 1971 für den „Schwarzen September“ anwerben. Diese Terrororganisation bereitete zu dieser Zeit das Attentat auf die israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele in München 1972 vor. Voss ging in den Libanon, stieg schnell in der Hierarchie der Terrororganisation auf.

Im Sommer 1975 sollten Pohl und seine deutsche Freundin, getarnt als Touristenpärchen, im Auftrag des „Schwarzen September“ einen Mercedes aus Beirut nach Deutschland überführen. Bei der Grenzkontrolle in Rumänien entdeckten die Zöllner Waffen und eingeschweißten Sprengstoff inklusive Zünder im doppelten Unterboden des Fahrzeugs. Nur dank guter Beziehungen der Palästinenser zu Rumäniens Machthaber Nicolae Ceausescu kamen sie frei.

Pohl fühlte sich von seinen palästinensischen Freunden zusehends hintergangen, weil diese ihm nichts von den Waffen erzählt hatten. So diente er sich den US-Amerikanern als Spion an. Die CIA schulte ihn im Schnellverfahren ein und schickte ihn unter dem Decknamen „Ganymed“ zurück in den Libanon. Bis weit in die 1980er Jahre hinein operierte „Ganymed“ als US-amerikanischer Agent im Umfeld von Arafat. Es darf vermutet werden, dass er so auch palästinensische Terroranschläge verhinderte. Dann zog er sich hinter den Elbdeich bei Stade, im Großraum Hamburg, zurück und begann unter dem Namen Willi Voss eine Karriere als Kriminalschriftsteller und „Tatort“-Autor.