Goethes Farbenlehre | Gastvortrag Volker Harlan

Im Sommersemester 2019 war Prof. Volker Harlan erneut zu Gast an der HBK Essen und führte die Teilnehmer*innen seines Vortrags in das Universum von Goethes Farbenlehre ein.

Zum Vortrag:

Dass Farbe ein wesentliches künstlerisches Mittel liefert, ist ein banaler Gemeinplatz. Die Frage, warum das so ist, lässt sich aber so einfach nicht beantworten. Goethe lässt seinen Protagonisten am Anfang von „Faust II“ sagen: „Am farbigen Abglanz haben wir das Leben.“ So dass sich sogleich die nächste Frage stellt, was das Leben nun eigentlich sei. Die Antwort darauf kann bei Goethe nur die Wissenschaft im Verbund mit der Kunst geben. Die Farbe, auf die unser Auge korrespondierend mit der Gegenfarbe antwortet, kann auf den Kern des künstlerischen Prozesses hinweisen, weil hier ein bedeutungsvoller Transformationsakt stattfindet, indem die Farbe durch ihr bloßes Erscheinen ein Gefühl in uns hervorzubringen mag und der Wandel eines materiellen Vorgangs in einen seelisch-geistigen erlebbar wird. Dieser Prozess wird in Goethes Farbenlehre, die ihm wichtiger als seine Dichtung war, phänomenologisch nachgewiesen.

Zum Vortragenden:

Prof. Dr. rer. nat. Volker Harlan

Sein Studium der Kunst, Theologie und Biologie schloss Volker Harlan mit einer Promotion zum Thema: „Das Bild der Pflanze in Wissenschaft und Kunst – bei Aristoteles und Goethe, der wissenschaftlichen Botanik des 19. und 20. Jahrhunderts und bei Paul Klee und Joseph Beuys“ ab. Seither hat er zahlreiche Bücher und Aufsätze zu Theorie und Werk von Beuys veröffentlicht, darunter 1986 den Band „Was ist Kunst? – Werkstattgespräch mit Beuys“. Volker Harlan ist Honorarprofessor an der Hochschule für Künste im Sozialen, HKS Ottersberg.

Termin:
09.07.2019

Ort:
Hörsaal der HBK Essen